2011-01-26

Duployé-Stenographie in Unicode

Offenbar ſteht die Duployé-Stenographie kurz vor einer Aufnahme in den Unicode-Standard, vgl. Propoſed New Characters!

Ein genauerer Beſchrieb läſſt ſich herunterladen unter Propoſal to include Duployan ſcript and Shorthand Format Controls in UCS.

Eine ſpannende Sache! Ob das wohl eine Welle von weiteren Stenographie-Kodierungen nach ſich ziehen wird? Auf jeden Fall gibt es zahlreiche, teils äußerſt verſchiedenartige Stenographieſyſteme, ſchon nur im deutſchſprachigen Raum etwa die deutſche Einheitskurzſchrift (in Deutſchland und Öſterreich), Stolze-Schrey (in der Schweiz), Gabelsberger (in Bayern?), oder im engliſchſprachigen Raum Pitman (in England) und Gregg (in den USA).

2011-01-10

Frakturſchriften im Netz

Die Google Font API ſtellt mittlerweile zwei gebrochene Schriften zur Verfügung: Einerſeits UnifrakturMaguntia, andererſeits UnifrakturCook.

Dieſes Blog ſetzt nun beide ein!

2011-01-07

Ligaturkodierung: PUA oder nicht?

Es gibt einige Frakturſchriften, wo die Ligaturen in der PUA kodiert ſind. Das iſt die Personal Use Area des Unicode-Standards. Dieſe Area iſt nichts anderes als eine Anzahl von Schriftzeichen, die von jeglicher Standardiſierung ausgenommen worden ſind, ob jetzig oder künftig. Das erlaubt es, ſelber definierte Zeichen in die PUA zu legen. Dadurch werden ſolche Zeichen benutzbar, ohne daſs ſie gegen den Unicode-Standard verſtoßen.

Es iſt möglich, daſs beſtimmte Gruppen von Leuten ſich über die PUA abſprechen, um ein beſtimmtes Ziel zu verfolgen. Ein Beiſpiel dafür iſt die Medieval Unicode Font Initiative (MUFI). Das Ziel dieſer Gruppe iſt es, ſpezielle Zeichen für die Mediäviſtik bereitzuſtellen. MUFI veröffentlicht eine Liſte von Zeichen, die MUFI character recommendation, worin eben die Abſprache über die PUA enthalten iſt.

Ab Verſion 2.0 der MUFI character recommendation iſt auch eine Reihe von Ligaturen enthalten. Iſt es ſinnvoll, die Ligaturen einer Frakturſchrift gemäß der MUFI character recommendation als PUA-Zeichen zu kodieren?

Vorteile:

  • Wenn die Ligaturen als PUA-Zeichen kodiert ſind, dann laſſen ſie ſich auch in „dummen“ Programmen verwenden, die nicht zur automatiſchen Darſtellung der Ligaturen in der Lage ſind (das betrifft insbeſondere alle Verſionen von Microſoft Word vor Verſion 2010).

Nachteile:

  • Ein Text mit PUA-Ligaturen aus der MUFI character recommendation iſt nur dann leſerlich, wenn er auch in einer entſprechenden Schrift angezeigt wird.
  • Google, Screenreader ꝛc. können nichts anfangen mit PUA-Ligaturen aus der MUFI character recommendation.
  • Wenn eine Schrift erſt einmal PUA-Ligaturen enthält, ſo läſſt ſich nicht verhindern, daſs irgend jemand ſie auch in Texten verwendet, wo ſie die Leſerlichkeit beeinträchtigen.

Für gewiſſe Zwecke können alſo Schriftarten mit PUA-Ligaturen aus der MUFI character recommendation nützlich ſein, nämlich insbeſondere dann, wenn man mit einem älteren Schreibprogramm einen typographiſch einwandfreien Text erſtellen will, um ihn auszudrucken oder als Bild zu verwenden. Für andere Zwecke ſind jedoch ſolche Schriften ungeeignet, insbeſondere für den Gebrauch im Internet.

Ich halte es für bedauerlich, daſs gewiſſe Befürworter der Fraktur die PUA-Ligaturen aus der MUFI character recommendation als Patentlöſung für alle Fälle propagieren, obwohl ſie – wie ich gezeigt habe – nur für beſtimmte Fälle taugen. Das iſt bedauerlich, denn es ſchafft Unklarheit, vgl. Unicode vs. MUFI/UNZ-1 (Fraktur).